P. Schwartz-Wort für den Monat September

Unsere kleine Kongregation ist ein Werk der Nächstenliebe. Wir sind ja da für den Handwerker- und Arbeiterstand und sorgen für sein leibliches und geistliches Wohl, wozu wir uns durch ein eigenes Gelübde verpflichten. Durch das Gelübde der Armut verzichten wir auf alle Güter dieser Welt, durch das Gelübde der Keuschheit auf alle Gelüste des Fleisches und Bequemlichkeiten des Lebens und durch das Gelübde des Gehorsams sogar auf unseren eigenen Willen. Zugleich sind wir aber auch durch treue und pünktliche Beobachtung der heiligen Gelübde angehalten, dem lieben Gott Abbitte und Sühne zu leisten für die den heiligen Gelübden entgegenstehenden Sünden, welche besonders von verirrten Arbeitern begangen werden: durch die heilige Armut für die Unzufriedenheit mit dem Besitz und für die Habsucht; durch das Gelübde der heiligen Keuschheit für die Genußsucht und Unmäßigkeit; durch den heiligen Gehorsam für die Auflehnung gegen die geistliche und weltliche Obrigkeit.

Angesichts dieser traurigen Zeitlage, besonders im Handwerker- und Arbeiterstande, muss heutzutage ein Kalasantiner in seinem Berufe besonders großen Mut und Entschiedenheit an den Tag legen. Wir, meine lieben Söhne, müssen bereit sein, alle unsere Kräfte, Fähigkeiten und Talente zum Wohle der verblendeten Arbeiter zu opfern, ja, Gesundheit und sogar, wie ich bereits erwähnt habe, das Leben aufs Spiel zu setzen, wenn es gilt, das Heil der unsterblichen Seelen zu erlangen.

sel. P. Anton M. Schwartz, Ansprache bei der Gelübde-Ablegung der lieben Brüder Leo und Pius sowie der Einkleidung des lieben Br. Alexius am 19.8.1901