Kalasantiner-Kongregation

P. Schwartz-Wort für den Monat Jänner

Wie wir wissen, so waren es drei Könige, welche zuerst von den Heiden den göttlichen Heiland als ihren Erlöser anbeteten und so die Gnade des wahren Glaubens erlangten und zum Christentum berufen wurden. Und so sind auch wir zu dem wahren Glauben gelangt. Unsere Vorfahren waren ja auch Heiden, und somit sind auch wir zum größten Dank gegen Gott verpflichtet.

Die hl. drei Könige brachten Geschenke, erstens den Weihrauch, das Sinnbild des Gebetes. Wie der Priester bei der Beräucherung des Altars so oft betet „das Gebet steige empor zu dir, o Gott, wie dieses Rauchwerk“, so sollen auch wir ein Gebetsleben führen, nicht immer beten, sondern beten und arbeiten. Die reine Meinung und Absicht macht die Arbeit zum Gebet, aber ein wahres Gebetsleben wird nur möglich sein, wenn wir uns bemühen, stets mit Gott vereiniget zu sein. „Mein Gott! Dir zu lieb und wegen deiner tu ich dieses!“ Und diese Vereinigung wird nur möglich sein, wenn wir die Geistesversammlung bewahren und die Geistesversammlung werden wir nur bewahren, wenn wir das Stillschweigen beobachten.

Das zweite Geschenk ist die Myrrhe, dieses Sinnbild des Leidens. Ertragen wir die Beschwerden des Berufes ohne zu klagen. Man kann auch noch selbst etwas suchen zur Abtötung, was weh tut, sich etwas versagen: ich möchte gern etwas wissen – nicht darnach fragen oder etwas gern anschauen – es nicht tun, oder beim Essen, eine Kleinigkeit sich versagen usw.

Und jetzt kommt die kostbarste Gabe: das Gold, dieses Sinnbild der Liebe. Diese Gabe darf nicht fehlen, denn was ohne Liebe geschieht, hat keinen Wert, wie der Apostel sagt: „Wenn ich alles tue, habe aber die Liebe nicht, so nützt es mir nichts. Wenn ich auch mein Leben hinopfere im Krankendienst, habe aber der Liebe nicht, so nützt es mir nichts.“ O! Mit welchem Wohlgefallen müßte der liebe Gott herabsehen, wenn so viele mit einer recht innigen Liebe ihm dienen, wenn er sieht, wie eines das andere erträgt, unverdrossen die Pflichten erfüllt, man kann schon kaum mehr, aber „mein Gott, aus Liebe zu dir“ – und wieder geht’s.

sel. P. Anton Maria Schwartz, Konferenz bei den Barhmherzigen Schwestern für das Fest der hl. drei Könige 1897

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