Wir feiern, meine lieben Söhne, am nächsten Montag das Fest „Mariä Reinigung“ oder Lichtmeß. Es ist dieses Fest die Erinnerung an die Darstellung Jesu im Tempel zu Jerusalem, wo dessen heilige Eltern, Josef und Maria, für ihn auch den Lösepreis, wie ihn einfache Leute leisten mußten, darbrachten. Als dieses nun geschah, kam auf Antrieb des Hl. Geistes, der heilige Greis Simeon in den Tempel; und wie er das heilige Kindlein sah, erkannte er sogleich, daß dies der verheißene, ersehnte Messias sei und er brach, als er es auf seinen Armen hielt, voll heiliger Freude in die Worte aus: „Nun entlässest du, o Herr, nach deinem Worte deinen Diener in Frieden, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, als ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.“ [vgl. Lk 2,29-32]
Der göttliche Heiland hat das Licht der Wahrheit in diese Welt gebracht, und es ist dasselbe in alle Welt bis in die fernsten Länder gedrungen. Aber leider, so mancher hat dieses Licht wieder verloren, es ist bei ihm wieder erloschen; viele sind wieder in der finsteren Nacht des Irr- oder Unglaubens versunken. Da beruft nun der liebe Gott seine Diener, um dieses Licht wieder anzufachen, und zu diesen gehören auch die Ordensleute. Sie sollen durch Predigen, Belehren und Unterweisen das Licht des wahren Glaubens bei den Menschen wieder anzünden.
sel. P. Anton Maria Schwartz, Ansprache bei der ersten Gelübdeablegung des lieben Br. Albert und der Einkleidung der lieben Brüder Alexius, Clemens M. und Heinrich am 31.1.1903