Wenn ein Wanderer durch eine Gegend ziehen muss, die unsicher ist, und wenn das Dunkel der Nacht schon hereinbricht, so wird sein Herz gewiss mit Furcht erfüllt, die umso mehr ihn quält, je weiter er sich von einem sicheren Obdache glaubt. Wie groß ist dann seine Freude, wenn er plötzlich durch ein Lichtlein in ein Haus menschenfreundlicher Bewohner geleitet wird, wo er sichere Herberge findet!
Dem Wanderer gleichen wir, liebe Christen, – wir alle pilgern durch dieses Leben, welches voll Gefahren und Beschwerden ist, in dem viele Räuber unseres Seelenheiles lauern. Und auch das Dunkel geistiger Nacht bricht immer mehr herein, da durch Irrlehrer das wahre Licht des Glaubens verdunkelt wird. Wir könnten wohl zittern für unser Seelenheil; – doch seien wir getrost, Gott hat uns unter einen mächtigen Schutz gestellt – unter den Schutz der seligen Jungfrau Maria, der Mutter Jesu. Daran erinnert uns heute die Kirche, indem sie das „Schutzfest der Muttergottes“ feiert. O liebe Christen, blicken wir mit dankbarem und freudigem Herzen zum Himmel empor, wo wir unsere gute Mutter sehen, deren Schutz uns Gott anvertraut hat: Unter Mariens Schutz lasst uns flüchten mit vollem Vertrauen; sie ist ja überaus mächtig, uns jederzeit helfen zu können und sie ist auch überaus gütig, uns immer helfen zu wollen.
sel. P. Anton Maria Schwartz, Predigt für das das Fest „Mariae Schutz“ während der Zeit als Kaplan in Marchegg