Kalasantiner-Kongregation

P. Schwartz-Wort für den Monat August

Der hl. Josef Kalasanz war reich und von hohem Adel, aber freiwillig hat er auf alles verzichtet, auf seinen Adel, sein Vermögen und eine glänzende Zukunft, die ihm winkte. Er verteilte seinen Reichtum und ging barfuß mit dem Bettelsack durch die Straßen von Rom betteln. Für wen, für wen denn? Für arme, verwahrloste Kinder, die er auf der Straße fand und um sich zu versammeln pflegte. Die Armut dieser Kinder nahm er sich tief zu Herzen, aber noch mehr schmerzte es ihn, daß sie in der größten Unwissenheit aufwuchsen und niemand sich um ihre Erziehung bekümmerte, sodaß ihre unsterblichen Seelen in der größten Gefahr schwebten. Da wandte er sich an die städtischen Schullehrer und bat sie, die armen Kinder, die das Schulgeld nicht bezahlen konnten, umsonst in ihre Schulen aufzunehmen. Die Lehrer antworteten jedoch: „Ja, wenn man unsere Gehälter entsprechend erhöht, dann werden wir die Kinder unterrichten!“ Eine Bittschrift, welche er an den Magistrat der Stadt Rom richtete, die Lehrergehälter zu erhöhen oder Armenschulen zu eröffnen, blieb ebenfalls erfolglos, weil die städtische Kasse schon zu stark verschuldet war. Was hat der Heilige nun getan? Er übernahm den Unterricht und die Erziehung der Kinder selbst. Er, der nicht bloß durch seine Frömmigkeit, sondern auch durch seine hohe Gelehrsamkeit berühmt war, er, ein Mann der Wissenschaft, gab sich damit ab, die Kinder der Armen im Lesen, Schreiben und Rechnen und im Christentume zu unterrichten und zu erziehen.

sel. P. Anton Maria Schwartz, Predigt am 31.12.1902

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