Im heiligen Evangelium am Ostermontage lesen wir von den zwei Jüngern, die nach Emmaus gingen. Sie unterhielten sich von den Dingen, die in den verflossenen Tagen sich zugetragen hatten, über den Tod Jesu. Da kommt Jesus plötzlich und unbekannt zu ihnen und spricht mit ihnen. Er erklärte ihnen die Hl. Schriften mit anderen Worten, er hält ihnen auch eine Predigt. Und siehe, die Jünger, die früher traurig und niedergeschlagen waren, fühlten sich plötzlich voll innerer Freude! Sie sagten dann: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er zu uns redete?“ Sie waren auf einmal ganz anders, sie fühlten in sich eine besondere Begeisterung, ein Feuer, sie waren nicht mehr traurig, sondern begeistert für Jesus, sie verstanden jetzt klar, daß Jesus zuerst leiden mußte, um so in seine Herrlichkeit einzugehen. Und woher kam ihnen diese Aufklärung? Nur von der Predigt Jesu; er hat es ihnen erklärt! Durch die Predigt waren ihre Herzen entbrannt von heiligem Liebesfeuer. –Haben denn Sie, meine lieben Gläubigen, noch nichts dergleichen empfunden? Brannte euer Herz noch nie in euch, wenn ihr nach Hause aus der Kirche gegangen seid? Waret ihr noch nicht begeistert und habt ihr nicht, von heiligem Liebesfeuer entflammt, dem Herrn eure Treue und Liebe beteuert? Habt ihr euch nicht angetrieben gefühlt auszurufen: O Herr und mein Gott! ich will dir dienen, ich will dir treu bleiben bis zum letzten Atemzuge!?
sel. P. Anton Maria Schwartz, Predigt für das Volk am 4. Sonntag nach Pfingsten 1896