Der liebe Heiland hat mich, wofür ich ihm innigst danke, mit einem starken Husten heimgesucht. O! was ist es für eine Freude, ja welche Gnade und Auserwählung, für den Heiland leiden zu können. Heute kam ich an die Reihe, den Gläubigen in der Stefanskirche den hl. Rosenkranz vorzubeten. Man suchte mich gestern abends davon abzubringen, indem man mir vorstellte, dass ich mich leicht verderben und eine Krankheit zuziehen könnte. Doch ich ließ mich nicht abhalten – dir, o Gott sei Dank! – Heute noch früh hustete ich stark; – ich ging in die Kirche, betete ohne Anstand den heiligen Rosenkranz vor – – und habe die ganze Schwere des Hustens verloren! Weiterlesen

Der göttliche Heiland hat das Licht der Wahrheit in diese Welt gebracht, und es ist dasselbe in alle Welt bis in die fernsten Länder gedrungen. Aber leider, so mancher hat dieses Licht wieder verloren, es ist bei ihm wieder erloschen; viele sind wieder in der finsteren Nacht des Irr- oder Unglaubens versunken. Da beruft nun der liebe Gott seine Diener, um dieses Licht wieder anzufachen, und zu diesen gehören auch die Ordensleute. Sie sollen durch Predigen, Belehren und Unterweisen das Licht des wahren Glaubens bei den Menschen wieder anzünden, und es wird auch in der Tat vieles gewirkt, viel gepredigt. Weiterlesen

Im Leben unseres hl. Ordensvaters Josef Kalasanz lesen wir, daß er während der Nacht auf den Knien liegend die Federn spitzte (damals gebrauchte man noch Kielfedern), womit am anderen Tage die Knaben in seinen Schulen schreiben mußten. Ja, warum hat wohl der Heilige die Federn kniend gespitzt? Weil der hl. Josef Kalasanz eine große Ehrfurcht vor den Kindern hatte, vor den Seelen der Kinder! Er wußte, daß der Heiland gesagt hat: „Wer ein solches Kleines in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf!“ Unser hl. Ordensvater schätzte sich glücklich, täglich eine so niedrige Arbeit persönlich und auf eine so beschwerliche, demütige Weise verrichten zu können, er raubte sich sogar den Schlaf! Und warum tat er das alles? Aus Ehrfurcht vor den Kindern!

Sel. P. Anton Maria Schwartz, Predigt am 8.12.1902