In den Seligpreisungen des Heilandes kommen lauter solche vor, von denen das irdische Leben nichts hat als Leiden, so z. Bsp. sagt er: „Selig sind die Armen im Geiste, selig die Sanftmütigen, nämlich welche sich überwinden. Selig, die Hunger und Durst haben. Selig, die trauern und klagen, selig die Friedfertigen, nämlich welche etwas ertragen, sogar welche Verfolgung leiden.“
Sucht in diesem allen die Welt die Seligkeit? O nein! – Sie flieht dieses alles, sie sucht Reichtum, Ansehen, sich Recht zu verschaffen, flieht die Widerwärtigkeit. Wir sehen nun, wie der Geist Jesu Christi ganz entgegengesetzt ist dem Geiste der Welt. Stellen wir nun die Frage, nach welchem Geiste wir handeln, wenn wir etwas tun, so verlangen wir Anerkennung. Werden wir in etwas beschuldigt, so suchen wir uns auf alle mögliche Weise zu rechtfertigen, um nicht die Gunst der Menschen zu verlieren oder eine kleine Verfolgung leiden zu müssen. Wenn wir so handeln, dann sind wir nicht vom Geiste Jesu Christi beseelt, es fehlt uns der wahre Geist und wir können auf die Verheißung des Heilandes keinen Anspruch machen. Der Geist der Welt verspricht Ehre, Achtung u.s.w. der Heiland verspricht auch Liebe, Glorie, eine Krone, Herrlichkeit, aber er verspricht es nicht in diesem Leben, sondern erst in der Ewigkeit, er verspricht Kreuz und Leiden. Und wie glücklich sind jene, welche hier den Kreuzweg wandeln und einst eine einzige Seligkeit genießen. Was ist ein Leben von 40, 50, 60 oder vielleicht gar 70 Jahren? Wenn es vorüber ist, so ist es vorüber wie die Wolken, die heute vorüberziehen und morgen sich in Dunst auflösen. Die lieben Heiligen rufen uns zu: „Wie groß ist der Lohn, welcher Gott denen bereitet, die für ihn zu leiden und zu leben wissen!“
sel. P. Anton Maria Schwartz, Konferenz bei den Barmherzigen Schwestern im Jahr 1886