Der göttliche Heiland selbst sagte zu seinen Aposteln: „Ich werde euch den Hl. Geist senden, der wird von mir Zeugnis geben.“ Die kurze Zeit, die der göttliche Heiland unter seinen Aposteln verweilte, reichte nicht aus, um sie zur Ausbreitung der Kirche zu befestigen, deshalb versprach der Herr, ihnen den Hl. Geist zu senden. Der Hl. Geist gibt also Zeugnis von Christo seit seiner Sendung. Anfangs durch die Aposteln und so fort in der hl. Kirche durch ihre Nachfolger, die Priester, bis auf unsere Zeit.Wenn wir zurückdenken in die Zeit der Apostel: Die Welt lag im Heidentum, selbst geschnitzte Bilder, ja sogar Tiere wurden als Gott angebetet und nicht lange, es wurde Licht in den Herzen und sie erkannten ihre Torheit und schlossen sich dem Kreuze an. War dieses nicht das Zeugnis des Hl. Geistes? Wir sehen weiter, wie die Hölle ihre ganze Kraft aufbot, um das göttliche Werk, die Kirche, zu vernichten. Wir sehen da, wie nicht nur Männer, sondern schwache Frauen, Kinder und Greise dem Feuer und Schwert, ja Krallen der wilden Tiere ertrotzten und mit Freuden ihr Leben für den Glauben hingaben. War das nicht ein Zeugnis, welches der Hl. Geist für Christus ablegte, welcher gesagt hat: „Die Hölle wird mein Werk, welches die Kirche ist, nicht überwältigen.“
Der Hl. Geist wirkt aber auch jetzt noch immer in der Kirche. Sehen wir nur auf uns selbst: Wer hat uns denn den Gedanken eingeflößt, die Welt zu verlassen und den geistlichen Stand zu wählen? Wer hat und denn geholfen, die Hindernisse, die sich uns entgegenstellten, zu überwinden? Wer hat uns denn in das Haus des Herrn, gerade in jenes, wo er uns haben wollte, eingeführt? War es nicht der Hl. Geist, welcher Zeugnis gibt von Christus, den wir zu unserem Bräutigam erwählt haben? Und sehen wir weiter – wie oft hatten wir Einsprechungen, ja ein Drängen, uns von der Sünde zu enthalten, gewissenhaft unsere Pflichten zu erfüllen, nachsichtiger sein mit den Fehlern unserer Nebenmenschen usw. War es nicht der Hl. Geist, der in uns wirkte?
sel. P. Anton Maria Schwartz, Konferenz an die Barmherzigen Schwestern im Spital Sechshaus vor Pfingsten 1888